Warum gerade Mexiko, weiss ich nicht mehr. Eine Laune wahrscheinlich. Es war ein Pionier-Trekking, November 1978, wir sollten die Route für die Touristen vortesten. Wir, das waren: Bruno, Urs, Liselotte, Susanne, Markus und ich. Ich war damals 26 Jahre alt, ständig unterwegs, mal auf Safari in Kenya, mal mit dem Land Rover Bern–Indien retour. Ich war ein junges blondes Ding, ein bisschen naiv vielleicht, aber furchtlos. Doch was in Chiapas, in diesem dichten, undurchdringlichen Dschungelgebiet an der Grenze zu Guatemala, passierte, war eine Kategorie für sich. Wir waren seit sechs Tagen unterwegs, die Tour durch den Dschungel sollte der Höhepunkt sein. Von San Cristóbal de las Casas, dem letzten Zivilisationsflecken, kämpften wir uns durch den Lacandon-Urwald, einen einzigen Sumpfmorast. Nach sechs Tagen erreichten wir Río Azul, waren fast am Ziel. Von dort aus marschierten wir noch einmal sechs Stunden durch das Dickicht, schwere Wolken am Himmel, strömender Regen; im Dschungel regnet es anders als im Rest der Welt, schwerer, dichter. Endlich erreichten wir eine Lichtung mit einer Graspiste, vielleicht 500 Meter lang. Hier sollte das Flugzeug landen, das uns einsammeln wollte. Ein trauriges Bild: mehr Gras als Piste. Am Ende des «Flugfelds» stand einsam eine kleine Holzhütte, die von einem Mexikaner bewohnt wurde.