An einem Vormittag im November 2011 traf Susanne Bergmann auf den Tod. Sie sass in ihrem kleinen Haus mit den dunklen Fensteraugen, drumherum lagen die Wiesen und Wälder, auf den Feldern hing der Nebel, und im Garten verrotteten die letzten Herbstäpfel unter dem Laub.
Der Kopfschmerz hatte sich morgens nach dem Aufstehen angekündigt. Susanne hatte auf der Couch gelegen, eine Tablette genommen, sich dann an den Esstisch gesetzt, eine Hand an der Stirn. Aber was sie auch tat, der Schmerz schnitt durch ihren Kopf wie ein Buttermesser.
«Ich erinnere mich noch, wie ich den Zettel auf dem Wohnzimmertisch fand: Bin schon hochgegangen, habe so starke Kopfschmerzen», erzählt Stephan Bergmann heute. «Und ich dachte noch: Stell dich nicht so an, Susanne. Sind doch nur Kopfschmerzen. Rückwirkend betrachtet natürlich Wahnsinn, wenn man bedenkt, was dann passiert ist.» Genauso ein Wahnsinn wie die Sache mit der Patientenverfügung.
Dass es ernst wurde, bemerkte Stephan Bergmann am nächsten Morgen, als Susanne oben an der Treppe stehend sagte, sie könne nicht mehr richtig sehen. Stephan Bergmann bekam ein komisches Gefühl. Er griff zum Telefonhörer, sprach mit dem Hausarzt und wählte anschliessend die Nummer des Notrufs.