21. Juni 2025

True Story Award 2025: Die Gewinner:innen

Am vergangenen Freitagabend wurde der True Story Award 2025 vergeben. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Kursaal Bern hielten Nationalratspräsidentin Maja Riniker und der russische Friedensnobelpreisträger Dmitrji Muratow Reden. Der globale Journalismuspreis, den Reportagen initiiert hat und als Medien-Partner begleitet, wurde erstmals in drei Kategorien vergeben: Storytelling, Recherche, Impact.

Gewinner in der Kategorie Storytelling ist Philippe Broussard. Der Journalist der französischen Tageszeitung Le Monde schrieb über den Fund eines namentlich nicht zuzuordnenden Fotoalbums aus dem von den Nazis besetzten Paris. Am Ende einer vierjährigen Recherche gelang es Broussard, die Identität des Mannes festzustellen, der wegen seiner Fotografien von den Nazis deportiert wurden war. Broussard habe eine eindrucksvolle Erzählung geliefert, die einem übersehenen Menschen einen Platz in der Geschichte verschaffe, urteilte die Jury.

Gewinnerin in der Kategorie Recherche ist die ägyptische Journalistin Sara Abu Shadi. In ihrem Text für das Nachrichtenportal Masrawy schildert sie, wie ägyptische Studenten, die von einem Leben in Europa träumen, im Netz von Russland für den Krieg gegen die Ukraine angeworben und dort ohne militärische Ausbildung eingesetzt werden. Es sei eine akribische und unerschrockene Recherche, die enthüllt, wie soziale Netzwerke zu Kriegszwecken genutzt werden, urteilte die Jury.

In der Kategorie Impact, die die Wirkung einer Reportage auf Gesellschaft, Politik und Wirtschaft würdigt, zeichnete die Jury zwei Arbeiten aus. Sie seien beide aussergewöhnliche Beispiele für mutige und wirkungsvolle Berichterstattung in einer Zeit, in der die Integrität des Journalismus weltweit bedroht ist.

Der ägyptische Journalist Murad Higazy beschreibt in seiner Recherche für Mada Masr, wie Ibrahim Al-Organi, einer der politisch wirkungsmächtigsten Unternehmer Ägyptens, an der Grenze zu Gaza mit der Einfuhr von Hilfsgütern, Treibstoff und mit Visageschäften ein Vermögen macht. In der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit nimmt Ägypten einen der hintersten Plätze ein. Nach der Veröffentlichung wurde der Chefredakteur des Online-Mediums wegen der Recherche von der Generalstaatsanwaltschaft vorgeladen.

Der US-Reporter Alex Perry reiste nach einem islamistischen Angriff nach Moçambique. Als er vor Ort feststellt, dass es keine offiziellen Todeszahlen gibt, stellt er ein Team zusammen, dass Tausende Menschen vor Ort befragt und über 1500 Tote nachweisen kann. Dabei kommt ein weiteres Massaker an der Zivilbevölkerung ans Licht der Öffentlichkeit, das Soldaten auf dem Betriebsgelände von TotalEnergies verübt haben. Das Energieunternehmen will vor der Küste Moçambiques Gas fördern und streitet seine Verantwortung ab, was Perry in seinem Text für Politico ebenfalls beschreibt.